Rita Walter erklärt wie ihr basenüberschüssiges Ernährungskonzept mit Wildpflanzen funktioniert

Interview geführt mit Rita Walter, ganzheitliche Ernährungs- und Gesundheitsberaterin aus Olching in Bayern. Frau Walter möchte Mensch und Natur wieder näher zusammenbringen. Dafür hat sie ein “wildes Ernährungskonzept” entwickelt, welches die Kraft verschiedener essbarer Wildpflanzen beachtet. Im folgenden Interview möchten wir uns genauer über dieses Ernährungskonzept einer wilden Ernährung unterhalten.

Guten Tag, Frau Walter! Können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen?

Nach meinem Abitur absolvierte ich eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Anschließend studierte ich Jura und arbeitete nach Vollendung meines Studiums als Juristin beim Staat. Besonders durch meine Schwangerschaften merkte ich, wie unglaublich gerne ich in der Natur bin und mich mit essbaren Wildpflanzen, Gesundheit und Ernährung beschäftige. Da ich immer mehr darüber erfahren wollte, machte ich ein Studium zur Fachberaterin für holistische Gesundheit und zur Fachberaterin für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen. Jetzt verbinde ich dieses Wissen und helfe Menschen, ihren persönlichen gesunden Lebensstil zu finden.

Was hat Sie dazu bewegt, sich mit der Ernährungs- und Gesundheitsberatung zu beschäftigen?

Neben den Schwangerschaften und meinen Kindern wurde ich besonders durch meine persönlichen Erlebnisse in der Familie daran erinnert, wie wichtig die Ernährung für die Gesundheit ist. Meine älteste Tochter leidet seit früher Kindheit an starker Migräne. Die verschiedensten Heilpraktiker oder Ärzte konnten uns nicht sagen, woher diese Migräneattacken kamen, also beschäftigte ich mich natürlich auch selbst tiefgehender mit dieser Thematik. Irgendwann stieß ich auf das Thema Glutensensitivität, welche sich ebenfalls in Form von Migräne äußern kann. Also stellten wir unsere Ernährung auf eine Glutenfreie um und erzielten damit unglaubliche Erfolge. Dies war für mich persönlich nochmals ein Anstoß, professionell in die Ernährungsberatung zu gehen. Mit der Ernährung kann man seine Gesundheit ausschlaggebend beeinflussen und dies möchte ich mit meinen Kunden teilen, damit Sie sich wohler fühlen und mehr Energie im Alltag haben. Ich berate allerdings nicht nur bei der Ernährung, sondern ganzheitlich. Denn nur das richtige Zusammenspiel aus Stressmanagement, Ernährung, Schlaf und Bewegung ergibt einen gesunden Menschen. 

Wie kam es zu Ihrer Spezialisierung auf essbare Wildpflanzen?

Ich finde es persönlich sehr wichtig, die normale Ernährungsberatung mit der Beratung über essbare Wildpflanzen zu ergänzen, da diese Pflanzen dem Körper mehr Nährstoffe schenken können als herkömmliche Kulturpflanzen aus dem Supermarkt. Die Ackerböden sind heutzutage durch die Bodenkultur ausgelaugt. Auf den natürlichen und unbehandelten Wiesen finden sich allerdings noch zahlreiche Nährstoffe im Boden und diese sollte man nicht missen. Zudem können Wildpflanzen ganz einfach in die alltägliche Küche integriert werden. Deshalb berate ich meine Kunden ergänzend auch gerne dahingehend. 

Was kann man sich unter einer wilden Ernährung vorstellen?

Eine wilde Ernährung kann ganz einfach sein. Es gibt ganz viele Wildpflanzen, die jeder kennt und auch jeder selbst bestimmen kann. Die Bekanntesten wären beispielsweise Brennnessel, Löwenzahn und Gänseblümchen. Diese lassen sich besonders gut auf den freien Wiesen sammeln und anschließend im Essen integrieren. Brennnessel könnte man beispielsweise als Spinat-Ersatz verwenden. Wer also jeden Tag im Speiseplan etwas “Wildes” hinzufügt, tut sich mehrerlei Gutes. Man begibt sich beim Sammeln an die frische Luft, bewegt sich und erhält anschließend zahlreiche, kostbare Nährstoffe.  

Wie sieht eine wilde Ernährungsberatung denn bei Ihnen aus?

Die Ernährungsberatung beginnt erst einmal mit einem halbstündigen Kennenlerngespräch. Stimmt die Chemie beider Parteien, gibt es anschließend ein Ernährungstagebuch von mir, welches mein Interessent über eine Woche ausfüllen darf. Dieses Tagebuch hilft mir dabei, den Menschen besser zu verstehen und einen Einblick in seine Ess- und Lebensgewohnheiten zu bekommen. Außerdem bitte ich meist noch um eine Stuhlprobe, welche direkt an das Labor gesendet wird. Nachdem ich die Ergebnisse der Probe vom Labor und das Tagebuch erhalten habe, kann ich eine Ernährungsanalyse durchführen und gemeinsam mit dem Interessenten einen individuellen Ernährungsplan erstellen. Daraufhin bekommt er natürlich auch Rezepte und Tipps zu den essbaren Wildpflanzen von mir. Nach ca. 6–8 Wochen findet ein Abschlussgespräch statt, indem man nochmals die Ziele beleuchtet und bei evtl. Problemen nachhilft. 

Nebenbei biete ich auch noch 6- bis 12-monatige Coachings an, für Menschen, die wirklich komplett Ihr Leben auf gesunde Art und Weise Schritt für Schritt umstellen möchten. Dabei gehe ich natürlich noch intensiver auf die einzelnen Elemente der ganzheitlichen Gesundheitsberatung ein. 

Gibt es bestimmte Wildkräuter oder Wildpflanzen, die Sie unserer Leserschaft besonders ans Herz legen möchten?

Wie bereits vorher erwähnt, möchte ich jedem die Brennnessel ans Herz legen. Sie ist für mich persönlich wirklich ein heimisches Superfood. Man kann diese besondere Pflanze von Ende März bis fast in den Dezember hinein sammeln und verwerten. Im Frühjahr eignen sich bereits die Triebspitzen als wertvolle Nährstoffquelle, anschließend dann die jungen Blätter und von Juli bis August sollte man die Samen sammeln. Am besten legt man sich hier auch gleich für den Winter einen Vorrat an, um die kräftigenden Samen über Eintopfgerichte oder Müslis zu streuen.

Der Löwenzahn ist ebenfalls eine sehr wertvolle Pflanze, da auch hier die Verwertung von der Wurzel bis zur Blüte möglich ist. Die Knospen lassen sich wie Kapern einlegen, die Blüten finden einen wertvollen Platz im Salat und die Wurzeln lassen sich im Herbst in verschiedenen Gemüsegerichten integrieren. 

Welche Lebensmittel sollten wir im Alltag allgemein vermeiden?

Generell gilt, Zucker zu vermeiden. Essen soll aber natürlich trotzdem Spaß machen und wenn man keine allzu großen Gesundheitsprobleme hat, dürfen auch gesunde Süßigkeiten in Maßen genossen werden. Dabei kann man sich wieder an die 80 / 20 -Empfehlung halten – zu 80 % gesund, zu 20 % nach Lust und Laune.  Ich persönlich verwende zum Süßen gerne Trockenobst.

Außerdem sollte man versuchen, Weißmehlprodukte zu vermeiden, da diese einfach zu ballaststoffarm sind und unserem Darm nicht genügend Nährstoffe bieten. 

Allgemein empfiehlt sich der Konsum von mehr basenbildenden Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse und weniger säurebildenden, wie beispielsweise Milchprodukte, Alkohol, Fleischwaren oder Backwaren. 

Sie bieten ebenfalls ein wildes Basenfasten an. Wie kann eine basische Ernährung mit essbaren Wildpflanzen denn aussehen und wann sollte man eine Basenkur in Betracht ziehen?

Beim Basenfasten gehts darum, dem Körper genügend Basen zur Verfügung zu stellen. Dies erreicht man durch den Konsum von ausschließlich basenbildenden Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder eben auch essbaren Wildpflanzen. Heutzutage essen wir viel zu säurelastig und unser Körper muss seine Basendepots für den Abbau dieser Säuren verwenden. Werden die Depots allerdings ausgelaugt, können ernsthafte Beschwerden und Krankheiten auftreten. Deshalb ist es wichtig, seine Depots mit basischer Nahrung wieder aufzufüllen.  

Basenfasten ist also sinnvoll, wenn man weitestgehend gesund ist, aber sich häufig energielos und schlapp fühlt.  Bei starken Gesundheitsproblemen könnte das Basenfasten den Körper jedoch überfordern, da heißt es dann erstmal Schritt für Schritt den Körper auf Basenfasten vorzubereiten.

Sind Sie nur in der Ernährungsberatung tätig oder beraten Sie Ihre Interessenten auch in anderen Bereichen?

Generell biete ich auch Halbtageskurse an, bei denen ich gemeinsam mit meinen Teilnehmern Wildpflanzen sammeln gehe, sie über die bestimmten Pflanzen und ihre Nährstoffe informiere und anschließend gemeinsam zubereite. 

Zudem gibt es bei mir das “wilde Klassenzimmer”. Dabei handelt es sich um einen Vormittagskurs für Kinder, welche spielerisch und einfach über basische Ernährung und Zuckeralternativen aufgeklärt werden. Außerdem gehen wir gemeinsam in die Natur, sammeln essbare Wildpflanzen und bereiten sie anschließend zu.

Unabhängig von meiner Ernährungsberatung habe ich des Weiteren noch ein Buch geschrieben, welches im Frühjahr 2023 erscheint. Dies heißt: „Mein Weg zur Hausgeburt – Berührende Geschichten, die Mut machen“. 

Was können wir von Ihrem neuen Buch erwarten?

In meinem Buch erzähle ich über meinen eigenen Weg zur Hausgeburt, aber auch über Geburtsgeschichten von anderen, wundervollen Frauen und ihrem individuellen Weg zu einer Geburt im eigenen Heim. Mir ist es ein Anliegen, Schwangeren zu zeigen, dass es neben einem Klinikaufenthalt auch noch eine Alternative gibt und jede Frau das Recht und die Möglichkeit hat, eine selbstbestimmte Geburt zu erleben. Jede werdende Mutter darf eine eigenverantwortliche Entscheidung über den Geburtsort Ihres Babys treffen. Um die Umsetzung des Buches zu unterstützen, können Sie, lieber Leser, mein Crowdfunding unterstützen. Indem Sie sich eine Belohnung auswählen oder ohne Belohnung spenden und meinen Crowdfundingbeitrag teilen, werden Sie Geburtshelfer meines Buches. Jeder Unterstützer wird namentlich in der Danksagung erwähnt. Bei einer Unterstützung bis zum 10.01.2023 erfolgt die Nennung im Buch. Weitere Danksagungen, die bis zur Drucklegung noch nicht bekannt sind, finden Sie auf meiner Homepage. Ich freue mich, von Ihnen zu hören!